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Angst und Stress mit bilateraler Stimulation weg klopfen, geht das? 



Warst Du schon einmal sehr wütend auf jemanden

und hast Dir gesagt: “Ich muss erst mal eine Nacht

darüber schlafen!”


Vieles, worum unsere Gedanken ohne Lösung am Vortag noch kreisen, fühlt sich am nächsten Morgen schon ganz anders und viel klarer an.

Was sich abends noch aufwühlend oder ärgerlich angefühlt hat, kann sich am nächsten Morgen schon anders und nicht mehr so beängstigend anfühlen.


Der Grund: Wir verarbeiten in den sogenannten

REM-Schlaf-Phasen unseren Tag.


REM steht für Rapid Eye Movement.


In diesen Phasen bewegen sich unsere Augen bei geschlossenen Lidern schnell von rechts nach links.

Unsere beiden Gehirnhälften werden stimuliert. Das sorgt dafür, dass Emotionen und Erlebnisse verarbeitet werden.

Erinnerungen werden dann zwar abgespeichert, oft aber später nach dem Schlaf als weniger belastend empfunden.


Was passiert, wenn dieser Verarbeitungsprozess zum Beispiel durch Schlafstörungen oder traumatische Erlebnisse gestört ist?


Bleiben Emotionen unverarbeitet, können sie immer wieder Angst und Stress auslösen.

Auch körperlich kann sich das zum Beispiel durch ein beklemmendes Gefühl in der Brust, einen Kloß im Hals oder durch Herzrasen bemerkbar machen.


Diese REM-Phasen können auch im Wachzustand herbeigeführt werden.

Mittels bilateraler Stimulation können Emotionen auch im Nachhinein noch

verarbeitet werden.


Die REM-Schlaf-Phasen werden durch eine gezielte beidseitige Reizsetzung im Wachzustand imitiert.


Diese Methode kam ursprünglich bei der Behandlung von Traumapatienten zum Einsatz.

Mittlerweile wird sie aber auch bei Stressbewältigung oder Ängsten eingesetzt. Auch im Coaching wird diese Technik zur Lösungsfindung oder Recourcenstärkung benutzt.


Es gibt die verschiedensten Möglichkeiten bilateral zu stimulieren.


Am häufigsten passiert dies optisch, indem zwei Finger schnell von links nach rechts vor den Augen des Patienten hin und her bewegt werden.


Es gibt auch Spezialbrillen, die Lichtreize direkt auf die Augen aussenden.

(Diese Technik stelle ich euch detailliert ein anderes Mal vor.)


Auch mittels wechselseitiger akustischer Signale zum Beispiel mit Lautsprechern oder Kopfhörern oder wechselseitigem Klopfen auf den Körper ist eine bilaterale Stimulation möglich.


Selbst beim Spazierengehen oder Fahrradfahren stimulieren wir uns unbewusst selbst bilateral.


Dr. Francis Schapiro, die Erfinderin von EMDR, soll die Idee zu dieser Art von Therapie sogar bei einem Spaziergang gehabt haben.


Den Mechanismus dahinter kannst Du Dir in unserem Beitrag "Wie EMDR uns helfen kann" nachlesen.


Also kann man sich auch selbst bilateral stimulieren.

Bei Ängsten, Sorgen und Zweifeln können wir so viel leichter entspannen.

Gerade wenn diese sich körperlich zeigen.


Bilaterale Stimulation ist eine super Selbsthilfe-Methode im Alltag.

Wenn der Körper übernimmt und man sich nicht selbst wieder beschwichtigen kann. Wenn das Herz rast, man ganz viel Stress im Körper hat und einfach nicht weiterkommt, dann kann das sehr einfach und effektiv sein.


Hier eine kleine Anleitung:

Suche Dir einen ruhigen, ungestörten Ort und setze Dich bequem hin.


Nun versuche Dir die Situation, die Dich stresst ganz genau vorzustellen.

Gehe sie in Gedanken so detailliert wie möglich durch (Was hörst, riechst, schmeckst Du?).

Je mehr Sinne mit der Situation verbunden sind, desto besser.


Versuche dann zu spüren, wo im Körper Du die Emotion, die du bearbeiten möchtest also Angst, Aufregung, Stress, Traurigkeit oder was auch immer du fühlst am deutlichsten spürst.


Mache einen sogenannten Bodyscan, von den Füßen über die Beine über das Gesäß, zum Rumpf und den Armen, den Schultern und dem Hals bis zum Kopf.


Wo kannst du die Emotion wahrnehmen?


Hast du vielleicht einen Knoten im Hals? Oder ein dumpfes Gefühl in der Magengrube?

Gibt es eine Anspannung im Körper, die vorher nicht da war?

Nimm das für einen Moment ganz genau wahr.


Jetzt ordnest Du das Gefühl ein, indem Du der Emotion einen Wert von 0–10 gibst.

0 ist total neutral und würde bedeuten, dass Du vollkommen entspannt bist.

10 heißt: Du bist sehr angespannt.


Lege jetzt Deine Handflächen rechts und links an Deine Oberschenkel und klopfe abwechselnd und rhythmisch links und rechts auf Deine Beine.


Klopfe 1–2 Minuten und versuche dabei ruhig zu atmen.

Beobachte, was in Deinem Körper passiert.


Wenn Du Dich ruhiger fühlst,

mache eine Pause,

lockere dich,

trinke ein Glas Wasser.


Dann setze Dich wieder hin und denke erneut an Deine Situation.


Schaue, ob Du das Gefühl noch ein Mal hochholen kannst

und bewerte wieder Deine Emotion.


Wenn der Wert noch sehr hoch ist, klopfst Du wieder und wiederholst das so oft,

bis sich das Gefühl spürbar entstresst.


Das Ziel ist es, am Ende möglichst auf einen Wert von 0 zu kommen.

Dann kannst Du schauen, ob es vielleicht noch eine weitere Stufe des Gefühls gibt,

bei der der Stress einsetzt.


Gehe die Situation, die Dir Angst und Sorgen bereitet komplett in Gedanken durch.

In allen Schritten!


Um zu sehen, ob die bilaterale Stimulation auch in der Realität einen Effekt hat,

ist es hilfreich, Dich bald dieser Situation auszusetzen.

Nur so kannst Du prüfen, ob sich etwas verändert hat.

So kannst Du einige Dinge, die Dich im Alltag stören selbst auflösen.


Wichtig:

Selbstcoaching hat seine Grenzen!


Bei Phobien oder tiefgehenden Ängsten solltest Du Dir Rat von einem Profi holen.


An tieferliegende, unbewusste Themen kommt man mit dem Selbstcoaching nicht heran, dafür braucht es einen gut ausgebildeten Therapeuten!


Wenn Du mehr über diese Technik und wie sie Dir helfen kann erfahren möchtest, komm gerne auf mich zu.







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